Samstag, 27 Juli 2024

Homöopathie für Einsteiger: Sanfte und ganzheitliche Medizin

by AdminGlowingMag
Chamille White/shutterstock.com

Die erste Idee, Ähnliches mit Ähnlichem zu heilen, stammt vom „Vater der Homöopathie“, dem deutschen Arzt Samuel Hahnemann. Er stellte die Theorie auf, dass die Symptome einer Krankheit gleichzeitig zur Linderung der Krankheit beitragen. Weitergedacht hat er diesen Ansatz Ende des 18. Jahrhunderts und er benannte seine Lehre nach den Worten „Homoion“ für ähnlich und „Pathos“ für Leiden. Die Homöopathie ist heutzutage sogar eine anerkannte, eigene Therapieform der Alternativmedizin.

Klassische Homöopathie: Grundlegende Informationen

In der klassischen Homöopathie geht es um einen ganzheitlichen Ansatz bei dem Versuch, ein Leiden zu lindern oder zu heilen. Der Mensch steht mit all seinen körperlichen und seelischen Befindlichkeiten im Fokus, es zählen die Dauer und Symptome der Erkrankung genauso wie die individuellen Gefühle dabei bzw. davor und die aktuelle Lebenssituation des Menschen. Es wird davon ausgegangen, dass der Mensch als Gesamtsystem aus dem Gleichgewicht geraten ist. Durch gezielte Reize soll sich dieses wieder regulieren lassen und die körpereigenen Selbstheilungskräfte aktiviert werden.

Die Heilung ist also eine Eigenleistung des Körpers, die aus eigener Kraft erfolgt und durch die homöopathischen Mittel nur in Bewegung gebracht bzw. in die richtige Richtung gelenkt werden. Deshalb wird die Homöopathie auch als Reiz- und Regulationstherapie bezeichnet. Grundlage bei dem Setzen dieser Reize ist das Ähnlichkeitsprinzip, das besagt, dass Substanzen mit ähnlicher Wirkung wie die Krankheitssymptome, diese heilen können. Die Wirkstoffe bestehen aus pflanzlichen und tierischen, also in der Natur vorkommenden Wirkstoffen.

Es wird bei der Behandlung dann jeweils das Einzelmittel ausgewählt, dessen Wirkstoff die Symptome am besten widerspiegelt. Dies stellt eine sanfte und natürliche Behandlung dar, die mit den Kräften der Natur und des Körper arbeitet, statt gegen sie. Die Symptome werden nicht unterdrückt, sondern als Ansatzpunkt zur Heilung verstanden. Homöopathie ist sehr gut verträglich, in der Regel frei von Nebenwirkungen oder Gefahren durch falsche Dosierung. Außerdem ist sie gut mit der Schulmedizin kombinierbar, da es keine Wechselwirkungen gibt.

globuli

Olesia Bech/shutterstock.com

Ganzheitliche, sanfte Naturmedizin

Die Homöopathie ist in ihrer Wirkung nicht allein gestellt, sondern kann sehr gut die Schulmedizin ergänzen, bzw. teilweise ersetzen. Vor allem zu Beginn einer Krankheit oder bei mäßigen Beschwerden kann es sich lohnen, zunächst der natürlichen und sanften Homöopathie eine Chance zu geben und erst bei ausbleibendem Erfolg oder Verschlimmerung zu anderen Medikamenten zu greifen. Dadurch lernt der Körper, sich wieder mehr auf seine Selbstheilungskräfte einzulassen, wird von den homöopathischen Mitteln nur darin unterstützt und in die richtige Richtung gelenkt. Zudem wird das Körpersystem nicht mit den chemischen Bestandteilen herkömmlicher Medikamente belastet, die oftmals Nebenwirkungen haben oder vom Körper aufwendig und kräftezehrend entgiftet und ausgeleitet werden müssen.

Bei verschiedenen Krankheitsbildern hat sich die homöopathische Behandlung besonders bewährt:

  • Allergien wie zum Beispiel Heuschnupfen
  • Probleme des Verdauungstrakts, zum Beispiel Durchfall oder Blähungen
  • Störungen des Schlafrhythmus oder Einschlafprobleme
  • Rücken- und Nackenschmerzen, Verspannungen, Rheuma
  • Wechseljahr-Beschwerden, PMS und andere Menstruationsbeschwerden
  • Erkrankungen der Atemwege, einhergehend mit Husten, oder Bronchitis
  • Erkältungssymptome wie zum Beispiel Halsschmerzen und Schnupfen
  • Hautkrankheiten wie zum Beispiel Neurodermitis

Homöopathie: Potenzen und Einnahme

Hahnemann erkannte schon zu Beginn seiner Lehre, dass die meisten Stoffe zu stark für eine Einnahme in Reinform waren. Er begann daher damit, sie zu verdünnen. Er entwickelte eine spezielle Methode des Verdünnens und Verschüttelns, genannt „potenzieren und dynamisieren“. Er versah die verschiedenen Mittel mit Buchstaben und Zahlen, die jeweils angaben, wie stark verdünnt und verschüttelt sie waren – die Potenzen der Homöopathie waren entwickelt. Die gängigsten Potenzen sind D (Zehnerpotenzen) und C ( Hunderterpotenzen). Die Zahlen hinter den Potenzen besagen, wie oft sie jeweils in dieser Potenz verdünnt wurden. Zum Beispiel wurde eine C30 also dreißig Mal um ihr Hundertfaches verdünnt.

Eine D200 dagegen wurde 200 Mal um ihr Zahnfaches verdünnt. Generell gilt, dass eine höhere Potenz, die also vielfach verdünnt wurde, besonders wirksam und kraftvoll ist. Und das, obwohl darin von dem ursprünglichen Wirkstoff kaum noch etwas vorhanden ist. Genau darin liegt auch das Hauptargument vieler Kritiker, die darum die Wirkungsweise der Homöopathie anzweifeln, weil sie ihrem Logikverständnis entgegen steht. Doch die Wirkung ist immerhin verbreitet genug, um die Homöopathie weltweit bekannt und anerkannt zu machen.

Homöopathie für Einsteiger

Chamille White/shutterstock.com

Darreichungsformen und Anwendung

Die meist genutzte Darreichungsform eines Mittels sind die Globuli, es gibt sie jedoch auch als Tabletten oder Tropfen. Bei Globuli handelt es sich um winzige Zuckerkugeln, auf welche der Wirkstoff aufgesprüht wurde. Sie sind erhältlich in den Mengen 1g oder 1g und in allen möglichen Potenzen. Zur Selbstbehandlung sind die Potenzen D6 und D12 sicher und empfohlen. Sie können mehrfach täglich angewendet werden und erzeugen dabei keine Nebenwirkungen.

Die Standartempfehlung der Einnahme besagt, dass bei akuten Beschwerden stündlich 3-5 Globuli eingenommen werden sollten. Wenn sich die Beschwerden bessern, geht man über zu 3x täglich 3-5 Globuli. Zeigt sich nach einem Tag keine Besserung oder gar eine Verschlechterung der Symptome, dann ist das Mittel nicht wirksam und sollte abgesetzt werden. Eine kurze Erstverschlechterung von höchstens einigen Stunden bis einem Tag kann jedoch Anzeichen sein, dass das Mittel wirkt. Globuli sollten möglichst ohne Hautkontakt direkt in den Mund gegeben werden und dort unter der Zunge zergehen lassen. So wird der Wirkstoff optimal von der Mundschleimhaut aufgenommen.

Das Mittel sollte außerdem mindestens eine halbe Stunde vor oder nach einer Mahlzeit oder Kaffee genommen werden und jegliche Produkte mit ätherischen Ölen (zum Beispiel Zahnpasta mit Minzöl) sollten mit dem gleichen Abstand verwendet werden. Da die Wirkstoffe auf den Globuli empfindlich sind, bewahrt man die eigene Hausapotheke am besten an einem dunklen und kühlen, trockenen Ort auf. Auch Geräte mit Strahlung wie die WLAN-Box, Handys oder Mikrowellen sollten möglichst weit entfernt sein, da die Strahlung die Wirkung beeinträchtigen kann. So aufbewahrt sind homöopathische Mittel quasi unbegrenzt haltbar.

Selbstbehandlung: Die beliebtesten Mittel

Eine kleine Hausapotheke, bestehend aus Globuli in D6 oder D12 Potenz, kann bei vielerlei Beschwerden hilfreich sein. Damit nicht für jedes Halskratzen und jede Prellung der Arzt aufgesucht werden muss, sind diese Standartmittel am besten in jedem Arzneischränkchen auf Vorrat. Sie sind vielfältig anwendbar und bei korrekter Einnahme ohne Nebenwirkung. Im Krankheitsfall kann man sie einfach ausprobieren und bei ausbleibender Besserung immer noch den Arzt konsultieren.

Belladonna

Die Tollkirsche wirkt gegen Schmerzen, die von Rötungen begleitet werden, Schwellungen verursachen und stark pochen. Ohrenschmerzen und Halsschmerzen sind etwa Einsatzgebiete der Tollkirsche. Aber auch gegen Fieber und Sonnenstich oder anderen, plötzlich auftretenden Entzündungen im Körper, kann Belladonna helfen.

Chamomilla

Ein entzündungshemmendes und beruhigendes Mittel ist die altbekannte Kamille. Sie bekämpft ebenfalls Schmerzen und wunde Körperbereiche, wirkt sich aber gleichzeitig positiv auf den Gemütszustand aus und macht dadurch das Leiden erträglicher. Vor allem zahnenden Babys und Kleinkindern kann die Kamille auf sanfte, natürliche Weise Erleichterung verschaffen.

Arnica

Das ultimative Mittel der Wahl bei jeder Art von äußerer, stumpfer Verletzung oder nach Operationen. Prellungen, Zerrungen oder Muskelschmerzen lassen sich mit Arnica lindern. Operationsfolgen heilen schneller und komplikationslos. Arnica wirkt gegen übermäßige Schwellungen und Blutergüsse.

Arnica

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Nux Vomica

Die Brechnuss passt zu allen Beschwerden, die sich auf den Magen beziehen. Dazu zählen infektbedingte Übelkeit und Erbrechen ebenso wie Folgen einer Narkose oder ein Kater nach zu viel Alkohol. Auch ein aufgeblähter Bauch und Verdauungsbeschwerden können durch die Brechnuss gelindert werden, ebenso wie Reisekrankheit.

Aconitum

Das Notfallmittel, das immer in der Handtasche dabei sein sollte! Es wirkt gegen Schock und überwältigend auftretende Angst und Panik. Nach Unfällen sollte es unverzüglich eingenommen werden, um Spätfolgen zu mildern. Außerdem wirkt es auch gegen plötzlich aufkommendes, hohes Fieber, für das es zunächst keine Erklärung gibt.

Pulsatilla

Ein Mittel gegen wechselhafte Krankheitszustände, bei denen die Schmerzen und Beschwerden wandern. Ohrenschmerzen und Schnupfen etwa, wenn die Beschwerden die Seiten wechseln oder kommen und gehen. Es hilft bei entzündeten Körperbereichen, den Eiter abfließen zu lassen.

Ferrum phosphoricum

Das Eisenphosphat ist besonders wirksam gegen beginnende Infekte und kann helfen, diese nicht schlimmer ausbrechen zu lassen. Es hilft dem Körper dabei, Kopf- und Gliederschmerzen, Fieber, Schnupfen und danach auftretende Ohrenschmerzen zu bekämpfen.

Apis

Das Bienengift hilft gegen jede Art von stechenden Schmerzen, auch aber nicht nur hervorgerufen durch Insektenstiche. Auch andere entzündliche Schwellungen, stechende Ohren- oder Halsschmerzen und allergische Hautentzündungen können mit dem Bienengift gelindert werden.

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