Samstag, 26 Oktober 2024

Kinderwunsch: Was die Ernährung mit der Vaterschaft zu tun hat

by AdminGlowingMag
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Eine gezielte, nährstoffreiche Ernährung kann die Qualität der Spermien deutlich verbessern und damit die Chancen auf eine erfolgreiche Schwangerschaft erhöhen. Zusätzlich hat die Ernährung des Mannes einen direkten Einfluss auf die Gesundheit des zukünftigen Nachwuchses.

Eine Pizza-to-Go, rasch einen Hamburger aus dem Drive-in einer bekannten Fast-Food-Kette oder ein vor Fett triefendes Nudelgericht in Minutenschnelle aus der Mikrowelle? Diese wenig gesunden Ernährungsbeispiele kennen viele. Und es ist auch nicht verwerflich, wenn das ab und an der Fall ist – weil keine Zeit bleibt, was Gesünderes selbst zuzubereiten. Oder weil, ganz menschlich, einfach der Appetit auf Fast Food zu groß war. Doch Vorsicht, wenn aus „gelegentlich“ „Routine“ wird. Fettes, hochkalorisches und vor allem nährstoffarmes Essen macht etwas mit uns – vor allem mit den Männern. Wenn dann noch Chips, Schokolade und Bier in Massen dazukommen, schnellt der BMI in die Höhe – und die Zeugungskraft in den Keller.

Stoffwechsel der Kinder hängt vom Essverhalten der Väter ab

Laut einer neuen Studie beeinflusst ungesundes Essverhalten vor der Zeugung die Gesundheit der Nachkommen. Dies geschieht über spezielle RNA-Fragmente in den Spermien. Jahrzehntelang galt die Vererbung erworbener Eigenschaften als widerlegt. Dies änderte sich durch neue Erkenntnisse der Epigenetik im 21. Jahrhundert. Epigenetik erforscht, wie verschiedene Moleküle im Zellkern die Genaktivitäten steuern. Ein deutsches Forschungsteam hat nun nachgewiesen, wie sich die Ernährung von Vätern auf den Stoffwechsel der Kinder auswirken kann – im positiven, aber leider auch negativen Sinn.

Es ist seit Langem bekannt, dass die Ernährung der Mutter während der Schwangerschaft den Stoffwechsel der Kinder beeinflusst. Nun untersuchten die Forschenden, ob auch die Ernährung der Väter eine Rolle spielt: Die Helmholtz-Gesellschaft und das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung analysierten dafür die Daten von mehr als 3.000 Familien. Die Ergebnisse zeigten, dass das Körpergewicht des Vaters das Gewicht und die Stoffwechselgesundheit der Kinder beeinflusst.

Versuche räumen mit altem Vorurteil in der Wissenschaft auf

Um die Mechanismen zu verstehen, führten die Forschenden Experimente mit Mäusen durch. Die kleinen Nager erhielten eine fettreiche Diät, was Auswirkungen auf ihre Geschlechtsorgane hatte. Spermien dieser Mäuse zeigten spezielle RNA-Fragmente, die die Genaktivität in den Mitochondrien beeinflussen. Diese Fragmente, sogenannte mt-tsRNAs, regulieren die Genexpression und damit den Stoffwechsel.

Und genau hier räumt die neue Studie mit einer lang vertretenen und jetzt als falsch erkannten Denkweise auf: Bisher dachte man in der Wissenschaft, Väter hätten keinen Einfluss auf die Mitochondrien der Nachkommen. Vielmehr war es Konsens anzunehmen, dass diese DNA nur von der Mutter vererbt werden würde. Die Studie dokumentiert jetzt jedoch, dass Spermien mt-tsRNAs in die Eizelle übertragen und somit die Genprägung der Mitochondrien beeinflussen.

Spermien von Mäusen mit fettreicher Diät führen zu Nachkommen mit höherem Risiko für Stoffwechselkrankheiten. Diese Ergebnisse unterstützen die Hypothese, dass erworbene Eigenschaften wie Diabetes über Generationen weitergegeben werden können. Die Epigenetik wirkt dabei als Schnittstelle zwischen Umwelt und Genom.

Diese neuen Erkenntnisse betonen die Bedeutung der väterlichen Gesundheit vor der Zeugung. Die Herren der Schöpfung tragen damit, wie ihre Partnerinnen, durch ihre eigene Lebensweise und ihre eigenen Essgewohnheiten eine große Mitverantwortung dafür, ob ihre Söhne oder Töchter in späteren Jahren Krankheiten wie Adipositas und Diabetes entwickeln oder nicht.

Epigenetik: Gegen schlechte Gene lässt sich viel selbst ausrichten

Die Kraft der Epigenetik: Ernährung, Bewegung und Schlag. © Dr. Manuel Burzler, HealVersity

Die gute Nachricht: Sie haben es durch einen optimierten Nährstoffmix selbst in der Hand, schlechte Gen-Einflüsse zurückzudrängen. „Die Epigenetik beruht auf einem ebenso einfachen wie genialen Grundgedanken: Mit unseren Gedanken und Gefühlen, der Gestaltung unseres Lebensstils, unserer Umwelt sowie unserer Ernährung kann jeder von uns Einfluss bis tief in jede Zelle und unsere Genaktivität nehmen. Damit können wir selbst entscheidend dazu beitragen, ob bestimmte Gene letztlich aktiviert, gedimmt oder stillgelegt werden“, sagt Dr. Manuel Burzler.

Der studierte Mediziner ist Gründer und Kopf hinter dem Unternehmen HealVersity, das sich auf das Thema Epigenetik und speziell die Ausbildung von Epigenetik-Coaches spezialisiert hat. Die zentrale Botschaft von Burzler lautet: „Schlechte Gene an sich gibt es nicht.“ Und er sagt weiter: „Unsere genetische Ausstattung ist nicht unser Schicksal. Wir haben vielleicht familiär bedingt nicht die allerbesten Gene mitbekomme. Aber wir alle verfügen über die Möglichkeit, die eigenen Gene aktiv und positiv zu beeinflussen und zu verändern.  Eine erblich bedingte Krankheitsanlage bedeutet niemals zwangsläufig, dass wir an dieser Krankheit auch erkranken oder gar sterben müssen.“ Und an kommende Väter gerichtet ergänzt der Gesundheits- und Ernährungsexperte: „Eine gesunde Lebensweise und die richtige, gesunde Einstellung können viel Positives schaffen.“

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