Auch wenn die meisten von uns morgendliche Übelkeit als typisches Schwangerschaftsproblem kennen, kommen Ohrgeräusche unter werdenden Müttern häufiger vor, als man denkt. Ohrgeräusche belasten und können Betroffene sehr verunsichern, denn sie lassen sich nicht einfach abstellen. So entsteht schnell ein Gefühl der Hilflosigkeit. Doch was ist die Ursache dafür?
Der Tinnitus in der Schwangerschaft zeigt sich, genau wie ein anderer Tinnitus auch, durch Klopfen, Rauschen und Piepen – Geräusche, die sehr unangenehm bis schmerzhaft sein können. Die Geräusche entstehen im Patienten bzw. der Schwangeren selbst und werden nicht durch äußere Einwirkungen erzeugt. Sie können auf einem oder beiden Ohren zu hören sein. Manche nehmen das Ohrensausen so war, als stamme es direkt aus dem Kopf, andere empfinden es so, als würde es von außen auf sie einwirken.
Ursachen für Ohrensausen (Tinnitus) in der Schwangerschaft
Tinnitus ist keine Krankheit, sondern ein Symptom, das wiederum Begleitsymptome aufweisen kann. Man spricht von chronischem Tinnitus, wenn er länger als drei Monate anhält. Typische Begleiterscheinungen sind Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Konzentrationsschwäche und Reizbarkeit. Es können aber auch Depressionen hinzukommen. In jedem Fall benötigt Ohrensausen eine medizinische Abklärung.
Hauptursache für Ohrgeräusche in der Schwangerschaft: Stress
War die Schwangerschaft beispielsweise nicht geplant und kommt es infolgedessen zu Beziehungsproblemen, löst das in der betroffenen Frau erheblichen Stress aus. Stress kann auch viele andere Ursachen haben. Wer finanziell am Limit ist, wird vermutlich nur schlecht abschalten und zur Ruhe kommen können. Alle Frauen, die in einer solchen Situation stecken und schon in einem frühen Schwangerschaftsstadium Ohrgeräusche wahrnehmen, sollten diese keinesfalls übergehen, sondern sie ernst nehmen und zum Arzt gehen. Denn Stress ist nicht nur schädlich für die werdende Mutter, er hat auch Auswirkungen auf das Ungeborene. Je weniger Stress, desto besser für beide.
Die meisten Menschen haben individuelle Strategien, wie sie mit Stress fertig werden. Entspannungstechniken können helfen, das Gedankenkarussell zu stoppen und Stressgefühle abzubauen. Wer hier bereits Erfahrung hat, ist klar im Vorteil. Natürlich hängt es auch vom sozialen Umfeld ab, wie intensiv Stress erlebt wird und ob er reduziert werden kann. Wenn Eltern, Geschwister und Freunde unterstützen können, ist das für viele Frauen ein Segen. Für alle, die kein funktionierendes soziales Netz haben, sollten Hilfsangebote der Gemeinden in Anspruch nehmen. Die Sozialstationen, aber auch Hebammen und Krankenhäuser klären über die Möglichkeiten auf.
Erkältungen: Eine weitere häufige Ursache
Schwangere haben häufig ein schwächeres Immunsystem, so dass sie anfälliger für Erkältungen und andere Infektionen sind. Bahnt sich eine Infektionskrankheit an, sind oft auch die Ohren betroffen. Ohrgeräusche in Kombination mit Erkältungssymptomen sind immer ein Grund, den Arzt aufzusuchen. Da sich die Schwangeren in der Regel sehr unwohl fühlen, werden sie den Gang zum Arzt bald in Erwägung ziehen. Die Symptome könnten auch eine Mittel- oder Innenohrentzündung ankündigen, die auf jeden Fall medikamentös behandelt werden muss. Ist die Erkältung abgeklungen und sorgt die Betroffenen für genügend Ruhe, verschwinden auch die Ohrgeräusche wieder.
Ohrensausen in der Schwangerschaft: Zu viel Ohrenschmalz durch hormonelle Umstellungen
Manchmal ist der Grund für Ohrgeräusche aber auch ein ganz simpler: Im Gehörgang befindet sich zu viel Ohrenschmalz! Das kommt bei Schwangeren häufiger vor, denn durch die Hormonumstellung arbeiten auch die Körperdrüsen in einem anderen Tempo und Rhythmus. Niemals darf mit Wattestäbchen gereinigt werden, denn sie würden das Ohrenschmalz nur tiefer in den Gehörgang schieben. Am besten, die betroffene Frau geht zum HNO-Arzt und lässt sich die Ohren ausspülen. Sind die Gehörgänge frei, verschwinden auch die Geräusche.
Auch Flüssigkeitsmangel kommt als Grund infrage
Häufig hängt das Rauschen im Ohr mit Flüssigkeitsmangel zusammen, deshalb sollte jede schwangere Frau prüfen, ob sie genug trinkt. Wer insbesondere im Sommer zu wenig trinkt, bekommt Kreislaufprobleme. Die zeigen sich mit Übelkeit, Sehstörungen und oft sogar mit einer Ohnmacht. Bei Schwangeren muss der Kreislauf wesentlich mehr arbeiten, deshalb ist es so wichtig, dass sie genug trinken. Ist zu wenig Flüssigkeit in den Blutgefäßen, muss das Herz viel stärker pumpen, so dass der Blutdruck deutlich ansteigt. Das ist wiederum ist ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Risikofaktor hoher Blutdruck in der Schwangerschaft
Damit wir gut hören können, muss das Ohr optimal durchblutet sein. Ist das nicht der Fall, können Ohrgeräusche entstehen. Ohrgeräusche und Blutdruck hängen zusammen; eine von zehn Schwangeren leidet während ihrer Schwangerschaft unter erhöhtem Blutdruck. Weitere Symptome, die auf erhöhten Blutdruck hindeuten, sind Schlafstörungen, Schwindel, Kopfschmerzen und Luftnot. All diese Anzeichen müssen unbedingt untersucht werden, denn es besteht das Risiko einer Schwangerschaftsvergiftung. Um den Blutdruck in den Griff zu bekommen, werden meist Medikamente verabreicht. Dann ist auch der Tinnitus nicht mehr hörbar. Neben Hypertonie kann auch Diabetes für Ohrgeräusche sorgen.
So lässt sich Ohrensausen in der Schwangerschaft minimieren
Ein einfacher Trick ist Ablenkung. Je weniger man auf die Ohrgeräusche achtet, desto schwächer nimmt man sie wahr. Ein therapeutisches Ziel ist daher auch der richtige Umgang mit dem Symptom, um die Geräusche aus seinem Bewusstsein zu verdrängen. Ist Stress die Ursache von Tinnitus, muss dieser abgebaut werden. Liegen organische Auslöser vor, müssen diese behandelt werden.
Mit einfachen Mitteln Ohrgeräuschen vorbeugen
Es gibt Möglichkeiten, Ohrgeräuschen vorzubeugen; doch nicht auf alle Ursachen haben wir Einfluss. Vor Erkältungen kann man sich durch warme Kleidung und Abhärtung schützen; Lärm zu vermeiden, ist eine weitere Tinnitus-Prävention. Ist das nicht möglich, helfen Ohrenschützer oder Ohrstöpsel. Bei Stress müssen die Ursachen genau abgeklärt und dann möglichst beseitigt werden. Ist die Seele betroffen, dauert die Behandlung meist länger.