Freitag, 26 Juli 2024

Ziehen im Unterleib nach Gebärmutterentfernung: Was beachten?

by AdminGlowingMag
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Oft tritt nach einer Gebärmutterentfernung – der sogenannten Hysterektomie – ein unangenehmes Ziehen im Unterleib auf. Je nach Operationsmethode müssen die Betroffenen sich nach dieser Operation bis zu sechs Wochen schonen. Sie dürfen keine schweren Lasten heben, sich nicht anstrengen und sich für eine gewisse Zeit nicht sportlich betätigen.

Ist ein Ziehen im Unterleib nach einer Gebärmutterentfernung normal?

Die Wundheilung im Inneren des Organismus und gegebenenfalls an der außen sichtbaren Bauchnarbe hat Priorität. Das postoperative Ziehen im Bauch kann länger anhalten oder nur zweitweise unter Belastung oder bei Drehungen des Oberkörpers auftreten. Falls es nach einem halben Jahr nicht aufgehört hat, sollten die Betroffenen ihren Frauenarzt aufsuchen, um die Ursache untersuchen zu lassen.

Drei Operationsmethoden und ihre möglichen Folgen

Wenn die Entfernung der Gebärmutter aus medizinischen Gründen unvermeidlich erscheint, wird in der Regel eine von drei Operationsmethoden angewendet: der Bauchschnitt in waagerechter Lage, seltener in Längsrichtung, leitet die abdominale Hysterektomie ein. Die laparoskopische Hysterektomie wird mittels eines Laparoskops über drei kleine Schnitte in der Buchdecke vorgenommen. Der Operateur bedient sich dabei der sogenannten Knopflochtechnik.

Diese minimalinvasive Operationstechnik wird zunehmend durchgeführt. Sie ist aber bei bestimmten medizinische Diagnosen oder bei Erkenntnissen über bestimmte OP-Risiken nicht immer möglich. Last not least kann die Gebärmütter auch über eine vaginale Hysterektomie entfernt werden. Dabei kann die Gebärmutter über die Vagina entnommen werden. Auch das ist aber nicht immer umsetzbar. Welche der genannten Operationsmethoden gewählt wird, entscheidet der Operateur aufgrund der vorliegenden Diagnose. Obwohl die abdominale Hysterektomie mittels eines Bauchdecken-Schnitts als die am stärksten belastende Operationsmethode gilt, wird sie bei entsprechender Diagnose aus guten Gründen bis heute durchgeführt.

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1. Die abdominale Hysterektomie

Um eine abdominale Gebärmutterentfernung vorzunehmen, nehmen der Operateur bzw. die Operateurin einen Bauchschnitt vor. Das erzeugt eine sichtbare Narbe in der Bauchdecke. Die Naht verursacht entsprechende Wundschmerzen. Zudem entstehen operationsbedingt auch im Inneren des Bauchraums Verletzungen, die heilen müssen. Es kann manchmal zu größeren Blutergüssen in den Bauchraum kommen. Diese müssen gegebenenfalls entfernt werden.

Notwendig ist diese traditionelle Operationsmethode aber auch heute noch – zum Beispiel, wenn eine Krebserkrankung diagnostiziert wurde und neben der Gebärmutter noch weiteres Gewebe entfernt werden soll. Gleiches gilt, wenn es zu einer breiten Streuung von versprengten Endometriose-Knoten gekommen ist. Auch in diesem Fall wird ein Bauchschnitt vorgenommen, um die gebärmutterschleimhautartigem Gewebeteile weitmöglich entfernen zu können.

2. Die vaginale Hysterektomie

Die Gebärmutter kann auch über die Vagina operativ entfernt werden. Der Bauchschnitt unterbleibt dann. Möglich ist jedoch, die vaginale mit der laparoskopischen Operationsmethode zu kombinieren. Die vaginale Hysterektomie gilt auch dann als schonender. Die Genesungszeit ist kürzer. Es gibt weniger postoperative Komplikationen und die körperliche Belastungsfähigkeit ist schneller wieder hergestellt. Vorausbedingung für die vaginale Hysterektomie ist aber, dass die geringe Größe der Gebärmutter diese Art der Operationstechnik begünstigt.

3. Die laparoskopische Hysterektomie

Um das Laparoskop für die laparoskopische Hysterektomie einzuführen, werden zwei bis drei kleine Schnitte in der Bauchdecke vorgenommen. Durch die Schnitt-Öffnungen können nun chirurgische Instrumente und eine Mini-Kamera in den durch Gas-Einlauf erweiterten Bauchraum eingeführt werden. Zu unterscheiden sind zwei laparoskopische OP-Verfahren: die reine laparoskopische Hysterektomie (TLH) und die laparoskopisch unterstützte Operationstechnik, die eine vaginale Hysterektomie begleitet (LAHV). Ein Teil der OP wird in diesem Fall per Laparoskop durchgeführt, der Rest geschieht über die Vagina. Die Gebärmutter wird nach der operativen Entfernung zerkleinert.

gebärmutter

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Nun kann das Gebärmuttergewebe samt dem ausgetretenen Blut vorsichtig mit einem Sauger abgesaugt werden. Auch diese Operationstechnik ermöglicht eine schnelle Rekonvaleszenz. Geeignet ist die ausschließlich laparoskopische Gebärmutter-OP, wenn gutartige Wucherungen vorliegen oder wenn die Größe der Gebärmutter die vaginale Entfernung nicht ermöglicht.

Ziehen im Unterleib & Co.: Welche postoperativen Nachwirkungen können bei einer Gebärmutterentfernung auftreten?

Bei gesunden Eierstöcken, die nicht mit der Gebärmutter zusammen entfernt wurden, kann es bis zum Eintreten der Menopause weiterhin zu Monatsblutungen kommen. Nach der operativen Entfernung der Gebärmutter über einen Bauchschnitt kann der Bauch stark geschwollen sein. Er kann sich zudem seitlich verzogen haben. Das ist ganz normal. Stammen die Schwellungen vom operationsbedingt eingepumpten Kohlendioxidgas, schwillt der Bauch innerhalb von 14 Tagen wieder ab. Der präoperative Gaseintrag verschafft den Operateuren bessere Sicht im Bauchraum. Durch das Kohlendioxidgas werden die Organe im Sichtfeld etwas auseinandergedrückt. Dadurch kann der Operateur ungewollte Verletzungen im Operationsfeld leichter ausschließen.

Sind die Schwellungen eine Folge der Operation, kann das Abschwellen jedoch einige Wochen oder Monate dauern. Der Organismus puffert die operationsbedingt entstandenen Verletzungen mit einem Plus an Gewebewasser ab. Oftmals bedeutet ein Ziehen im Bauchraum, dass es postoperativ zu Organverschiebungen kommt. Ein Organ wurde dem Bauchraum entnommen, andere Organe im Umfeld verlagern sich daher etwas. Das betrifft vor allem den Darm und die Blase. Die Organverlagerungen können für das Ziehen im Unterleib verantwortlich sein. Zudem wurden operationsbedingt Muskeln und Gewebe gestaucht und beiseite gedrückt.

postoperatives gespräch mit arzt

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Das Gewebe, mit dem die Gebärmutter verbunden war, wurde durch Schnitte verletzt. Es muss erst heilen. Fast immer entstehen durch postoperative Prozesse Vernarbungen und Verwachsungen mit dem umliegenden Gewebe im Bauchraum. Auch ein sogenannter „Verwachsungsbauch“ kann zu ziehenden Schmerzen sowie zu einer Beeinträchtigung der Blasenfunktion und der Darmtätigkeit führen. Zudem kann eine verhärtete Bauchnarbe über längere Zeit schmerzhaftes Ziehen verursachen. Mit der Zeit wird die Bauchnarbe aber weicher und elastischer. Beim ersten Geschlechtsverkehr kann es ebenfalls zu Schmerzen im Unterleib kommen.

Wann sollten die Beschwerden abgeklungen sein?

In der Summe sollten die meisten operationsbedingt entstandenen Beschwerden nach sechs bis acht Wochen Rekonvaleszenz abgeklungen sein. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass die betroffenen Frauen sich ausreichend schonen. Der Körper setzt den betroffenen Frauen während der Erholungszeit engere Grenzen. Zu starke Belastungen und mangelnde Schonung des Körpers können zu einem Narbenbruch führen.

Auch seelische Belastungen sind als Folge einer Gebärmutterentfernung nicht ungewöhnlich. Viele Frauen fühlen sich nach einer Hysterektomie nicht mehr als vollwertige Frauen. Sie können nun keine Kinder mehr gebären. Möglicherweise sind manche der auftretenden Schmerzen, die jenseits der verordneten Schonungszeit auftreten, seelisch bedingt.

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