Die Gesundheitsansprüche wachsen und mit ihnen der Wunsch nach alternativen Therapieansätzen. Insbesondere Patienten mit chronischen Erkrankungen fühlen sich mit klassischen Behandlungsansätzen oft nicht optimal aufgefangen.
Cannabis ist daher nicht nur als Freizeitsubstanz, sondern auch als medizinischer Wirkstoff in den Fokus gerückt. Die beiden Hauptbestandteile, Cannabidiol (CBD) und Tetrahydrocannabinol (THC), unterscheiden sich maßgeblich in ihrer Wirkung und Anwendung. Auch wenn die medizinischen Studien bisher eher rar sind, gibt es doch Erkenntnisse hinsichtlich des Einflusses auf den Körper, die Patienten in ihrer Entscheidungsfindung unterstützen.
Unterschiede zwischen CBD und THC
Die Gemeinsamkeit der beiden Stoffe liegt im Vorkommen in der Hanfpflanze. Die chemischen Eigenschaften sind allerdings verschieden. THC ist der psychoaktive Bestandteil der Pflanze. Er bindet direkt an bestimmte Rezeptoren im Gehirn, was zu veränderten Wahrnehmungen und körperlichen Reaktionen wie gesteigertem Appetit führen kann. Patienten, die ein Cannabis Rezept online erhalten, bekommen in der Apotheke Produkte wie Blüten oder Tropfen, die THC enthalten. Medizinisches Cannabis ist wie andere Arzneimittel nicht frei von Nebenwirkungen. Es können etwa Angstzustände auftreten. Im Gegensatz dazu ist CBD nicht psychoaktiv und wirkt eher beruhigend, entzündungshemmend und schmerzlindernd. CBD ist daher attraktiv für therapeutische Anwendungen, und viele Produkte sind rezeptfrei erhältlich.
Wirkungsmechanismen im Endocannabinoid-System
Die Effekte von CBD und THC beruhen hauptsächlich auf ihrer Interaktion mit dem körpereigenen Endocannabinoid-System (ECS) – einem komplexen Netzwerk aus Rezeptoren, Endocannabinoiden und Enzymen, das an der Regulierung von Schmerz, Stimmung, Appetit und Schlaf beteiligt ist. THC besitzt eine hohe Affinität zu den sogenannten CB1-Rezeptoren, die überwiegend im zentralen Nervensystem vorkommen. Es kommt zu einer Ausschüttung von Neurotransmittern wie Dopamin, was die psychoaktive Wirkung erklärt. CBD tritt hingegen indirekt mit dem ECS in Wechselwirkung. Es moduliert die Aktivität von CB1- und CB2-Rezeptoren, beeinflusst Enzyme und wirkt auch auf andere Rezeptorsysteme. Dadurch kann CBD die Entspannung fördern, Schmerzen lindern und Entzündungen reduzieren.
Medizinisches Cannabis: Indikation und Zulassungsgrenzen
Medizinisches Cannabis wird seit 2017 auf Rezept verschrieben – allerdings unter engen Voraussetzungen. Ärzte können Cannabis mit Kostenübernahme durch die Krankenkassen nur dann verordnen, wenn andere Therapieansätze nicht ausreichend wirksam waren. Eine Option für Patienten ist daher ein Privatrezept. Zu den Indikationen zählen primär chronische Schmerzen, Spastik bei Multipler Sklerose, therapieresistente Epilepsie sowie Übelkeit und Erbrechen im Rahmen einer Chemotherapie. Oft kommen dabei Präparate zum Einsatz, die sowohl THC als auch CBD in einem definierten Verhältnis enthalten, um den therapeutischen Effekt zu maximieren und gleichzeitig unerwünschte Nebenwirkungen zu minimieren.
Die geringe Zulassung von Cannabis in der Medizin rührt aus der bislang begrenzten Evidenz her. Trotz zahlreicher positiver Erfahrungsberichte fehlen noch großangelegte Studien, die eine eindeutige Wirksamkeit und Sicherheit belegen, und der Einsatz erfolgt als Heilversuch. Zudem sind die potenziellen Nebenwirkungen, insbesondere bei hohen THC-Konzentrationen, Gegenstand intensiver Diskussionen.