Die Vasektomie – umgangssprachlich auch Sterilisation des Mannes – zählt zu den sichersten und dauerhaftesten Verhütungsmethoden. Wenn der Kinderwunsch abgeschlossen ist oder gar nicht besteht, kann dieser kleine Eingriff eine klare, langfristige Lösung bieten. Leider gibt es immer noch viele Vorbehalte, wenn Männer den aktiven Part der Verhütung übernehmen – Grund genug, aufzuklären.
Was ist Vasektomie?
Bei der Vasektomie werden die Samenleiter durchtrennt oder blockiert, sodass keine Spermien mehr in das Ejakulat gelangen. Die Hoden produzieren weiterhin Spermien, diese werden aber vom Körper abgebaut. Das Ejakulat bleibt äußerlich unverändert, ebenso wie die Libido und Erektionsfähigkeit. Die Sterilisation des Mannes gilt als minimalinvasiver Eingriff und wird häufig ambulant und unter lokaler Betäubung durchgeführt.
Es gibt verschiedene Techniken, darunter die klassische Vasektomie mit einem kleinen Hautschnitt und die No-Scalpel-Methode, die ohne Skalpell auskommt und nur eine winzige Öffnung in der Haut benötigt. Beide Methoden gelten als sicher und komplikationsarm.
Vorteile der Vasektomie
Die Vasektomie bietet gleich mehrere Vorteile, besonders für Männer und Paare, die eine dauerhafte und sichere Verhütungsmethode suchen. Mit einem Pearl-Index von 0,1 gehört die Vasektomie zu den sichersten Verhütungsmethoden überhaupt. Nach einem erfolgreichen Eingriff und dem späteren Nachweis der Spermienfreiheit ist eine Schwangerschaft nahezu ausgeschlossen. Im Gegensatz zu einer hormonellen Verhütung, etwa der Pille, ist keine regelmäßige Kontrolle in einer Arztpraxis erforderlich. Das entlastet Paare langfristig.
Da der Eingriff rein mechanisch ist, beeinflusst er weder den Hormonhaushalt noch die Sexualfunktion oder die Libido. Viele Männer empfinden das Sexualleben sogar ungezwungener und spontaner, da keine Angst mehr vor einer ungewollten Schwangerschaft besteht. Das sind viele positive Aspekte für einen Eingriff, der im Regelfall 20 bis 30 Minuten dauert. Die meisten Männer sind nach wenigen Tagen wieder arbeits- und sportfähig.
Nachteile und mögliche Risiken
Wie jede medizinische Maßnahme hat auch die Vasektomie potenzielle Nachteile:
Dauerhaftigkeit des Eingriffs
Die Vasektomie sollte als endgültige Verhütungsmethode betrachtet werden. Zwar gibt es die Möglichkeit einer Refertilisierung (Wiederherstellung der Samenleiter), doch die Erfolgschancen sind begrenzt und sinken mit zunehmendem Abstand zum Eingriff.
Leichte Beschwerden unmittelbar nach der OP
Schwellungen, Blutergüsse oder leichte Schmerzen sind in den ersten Tagen möglich. Sie klingen in der Regel schnell ab.
Seltene Komplikationen
Infektionen oder chronische Schmerzen im Nebenhodenbereich sind möglich, aber selten. Bei erfahrenen Ärzten liegt das Risiko insgesamt sehr niedrig.
Durchführung: Was passiert beim Eingriff?
Eine Vasektomie wird überwiegend ambulant durchgeführt. Dies ist ein großer Unterschied zur Sterilisation bei der Frau, da hier eine größere operative Maßnahme erforderlich ist. Beim Mann erfolgt nach einer lokalen Betäubung der Zugang zu den Samenleitern über einen kleinen Schnitt oder eine Punktionsöffnung. Die Samenleiter werden durchtrennt, ein Stück wird entfernt oder verödet und die Enden werden verschlossen. Anschließend erfolgt die Versorgung des Zugangs und dies sogar häufig ohne Naht.
Wichtig: Direkt nach dem Eingriff ist der Mann nicht sofort unfruchtbar. Erst nach mehreren Ejakulationen – meist nach 8 bis 12 Wochen – sind keine Spermien mehr in den Samenleitern. Eine Nachuntersuchung bestätigt die vollständige Wirkung.
Was spricht gegen eine Vasektomie?
Obwohl eine Vasektomie für viele Männer geeignet ist, gibt es Situationen, in denen der Eingriff überdacht oder verschoben werden sollte. Männer unter 30 entscheiden sich häufig spontan um, etwa bei einem später auftretenden Kinderwunsch. Es gibt keine Altersgrenze für eine Vasektomie. Wer sich bezüglich eines Kinderwunsches unsicher ist, sollte den Gedanken an eine Sterilisation reifen lassen und zunächst auf andere Verhütungsmittel zurückgreifen.
Das gilt auch in Lebensphasen, die von psychischen Belastungen oder Partnerschaftsproblemen geprägt sind und in denen eine dauerhafte Entscheidung nicht ratsam ist. Es gibt auch bestimmte Vorerkrankungen, wie Infektionen im Genitalbereich, unbehandelte Gerinnungsstörungen oder chronische Schmerzen im Hodenbereich, die gegen einen Eingriff sprechen können. Darüber entscheidet dann eine ärztliche Abklärung.