Infolge der Coronapandemie hat ein Wort in den allgemeinen Sprachgebrauch Einzug gehalten, das zuvor meistens nur von medizinischem Personal verwendet wurde: Quarantäne. Auch hat das Coronavirus die Art verändert, wie die Gesellschaft mit infektiösen Erkrankungen umgeht und über diese denkt.
Damit einhergehend treten vermehrt Unsicherheiten im Umgang mit anderen infektiösen Erkrankungen auf. Ein Beispiel dafür ist die Gürtelrose. Den meisten Menschen ist bekannt, dass diese von einem Virus mit dem Namen Herpes Zoster verursacht wird. Angesichts des veränderten Denkens über Viruserkrankungen fragen sich deshalb viele an Gürtelrose erkrankte Menschen und ihre Familien, ob bei dieser Erkrankung eine Isolationspflicht besteht und ob sie beispielsweise zum Einkaufen gehen dürfen.
Fakten-Check: Darf ich mit Gürtelrose einkaufen gehen?
Rechtlich betrachtet ist die Antwort simpel: ja! Es besteht für an Gürtelrose erkrankte Menschen keine Isolations- oder Quarantänepflicht. Zu bedenken ist allerdings, dass die Gürtelrose eine ernsthafte Erkrankung ist, die ihre Ursache in einem stark geschwächten Immunsystem hat. Aus medizinischer Sicht kann es deshalb sinnvoll sein, sich für die Dauer der Erkrankung aus öffentlichen Räumen möglichst fernzuhalten. Gerade in den Jahreszeiten Herbst und Winter sind diverse andere Viren in der Bevölkerung im Umlauf, sodass die Gefahr besteht, dass sich die Betroffenen neben der Gürtelrose einen weiteren Infekt zuziehen, der das Immunsystem weiter belastet. Wenn es sich das Verlassen des Hauses zum Einkaufen nicht vermeiden lässt, dann achten Sie bitte auf die Einhaltung gründlicher Hygienemaßnahmen und tragen Sie einen Mund-Nasen-Schutz.
Was ist Gürtelrose eigentlich?
Gürtelrose ist eine Viruserkrankung, die durch das Herpes-Zoster-Virus verursacht wird. Die Erkrankung ist nicht ansteckend und tritt vorwiegend bei Erwachsenen im Alter zwischen 50 und 70 Jahren auf. Die ersten Symptome sind überwiegend ein Brennen oder Juckreiz im Bereich der Haut, auf den die Bildung von roten Flecken und/oder Blasen folgt. In sehr schweren Fällen kann es zu Nervenschäden am Auge, Fieber oder sogar Herzrhythmusstörungen kommen. Gürtelrose ist in der Regel nach einigen Wochen von selbst wieder abgeklungen, kann aber in seltenen Fällen auch chronisch werden. Bei diesem Verlauf, bei dem die Symptome länger als drei Monate bestehen, sprechen Mediziner von einer sogenannten Post-Zoster-Neuralgie.
Welche Symptome treten auf?
Bereits mehrere Tage vor der typischen Bläschenbildung können sich die charakteristischen Schmerzen der Erkrankung bemerkbar machen. Diese Schmerzen werden von Betroffenen häufig als schneidend und bohrend beschrieben, die Schmerzintensität ist dabei Schwankungen unterworfen. Auch eine Überempfindlichkeit gegenüber Berührungen und ein quälender Juckreiz können vor der Bildung der für Gürtelrose charakteristischen Bläschen auftreten. Die Entwicklung der Bläschen kann zeitnah nach den ersten Symptomen stattfinden, in einigen Fällen aber auch bis zu sieben Tage danach.
Voraus geht ein zunächst rötlicher Hautausschlag, auf dem anschließend die für die Erkrankung typischen, mit Flüssigkeit gefüllten Bläschen entstehen. Das Virus kann prinzipiell jede Nervenwurzel des menschlichen Körpers befallen. Hauptsächlich entwickeln sich die Symptome jedoch am Rumpf, vor allem im Bereich des Bauches, im Gesicht, am Hals sowie an den Extremitäten. Mögliche Komplikationen betreffen vor allem die Augen, es können Entzündungen der Bindehaut, Hornhautentzündungen oder sogar Entzündungen des Sehnervs auftreten, die mit möglicherweise anhaltenden Sehstörungen einhergehen.
Letzteres ist jedoch eine seltene Komplikation der Gürtelrose. Normalerweise heilt die Gürtelrose nach spätestens vier Wochen weitgehend folgenlos ab, lediglich einige Narben können auf der Haut zurückbleiben. Lebensbedrohlich kann die Erkrankung bei stark immungeschwächten Menschen verlaufen, da die Viren bei diesen die inneren Organe befallen können.
Kann jemand, der an Gürtelrose erkrankt ist, andere Menschen damit anstecken? Beispielsweise beim Einkaufen?
Der Umstand, dass Gürtelrose eine virale Erkrankung ist, könnte vermuten lassen, dass Infizierte das Virus an gesunde Menschen weitergeben können, so wie es beispielsweise beim Coronavirus oder den Erregern von saisonalen Erkältungen oder der Influenza der Fall ist. Ein Vergleich zwischen diesen Erkrankungen und der Gürtelrose ist jedoch nicht zielführend: Bei der Gürtelrose ist eine Übertragung nur dann möglich, wenn andere Personen in Kontakt zu der Flüssigkeit kommen, die in den Bläschen enthalten ist. Eine symptomatische Erkrankung einer dritten Person tritt auch nur dann auf, wenn diese zuvor niemals an Windpocken erkrankt war und auch nicht gegen Gürtelrose geimpft ist.
Im Vergleich zum Coronavirus etwa werden die Viren bei der Gürtelrose nicht beim Sprechen, Niesen oder Husten weiterverbreitet. Auch besteht eine hohe Grundimmunität gegen das Virus. Die Gürtelrose bricht dann aus, wenn das Immunsystem einer Person, die das Virus in sich trägt, so stark geschwächt ist, dass die Viren, die zu einem früheren Zeitpunkt die Windpocken verursacht haben, nicht mehr in Schach gehalten werden können. Dadurch zeigt sich, dass die Gürtelrose eine gänzlich andere epidemiologische Relevanz hat als zum Beispiel das Coronavirus.