Das Gaumenzäpfchen (Uvula) ist ein kleiner Hautabschnitt, der am hinteren Ende des Rachens sitzt. Sie hat unter anderem die Aufgabe, Speichel zu produzieren. Da sie mit Berührungsrezeptoren ausgestattet ist, hat die Uvula wesentlichen Einfluss auf den menschlichen Würgereflex.
Aus welchen Gründen kann das Gaumenzäpfchen anschwellen?
Das Gaumenzäpfchen kann aus verschiedenen Gründen anschwellen: Am häufigsten schwillt das Gaumenzäpfchen aufgrund einer anhaltenden Mundatmung an. Dies kommt vor allem in der Nacht während des Schlafens vor. Ein Mangel an Flüssigkeit (Dehydration) wirkt verstärkend. Möglich ist ebenso eine Verbrennung durch heiße Getränke. Eine weitere Ursache kann eine Allergie gegen bestimmte Nahrungsmittel oder Medikamente sein. Das Allergen kommt dabei in Berührung mit der Schleimhaut, woraufhin es zu einer überschießenden Immunantwort kommt. Dies verursacht eine Schwellung der Zellen ähnlich wie bei einer Entzündungsreaktion.
Wenn das Gaumenzäpfchen aufgrund einer Allergie anschwillt, ist diese Reaktion zumeist nur vorübergehend und es drohen keine ernsten gesundheitlichen Folgen. Allerdings können manche Personen in seltenen Fällen auf bestimmte Allergene mit einer schweren allergischen Reaktion antworten, die potenziell lebensbedrohlich ist. Wenn nicht nur das Gaumenzäpfchen anschwillt, sondern es zu Symptomen wie Atemnot kommt, sollte dringend der Notruf gewählt werden.
Weitere Ursachen
In manchen Fällen kann die Schwellung auf eine Entzündung hinweisen. Durch die Schwellung kann es zu einer verminderten Speichelproduktion kommen sowie zu einem unangenehmen Geschmack im Mundraum. In seltenen Fällen führt eine solche Entzündung zu Atembeschwerden und/oder Kopfschmerzen. Der Mund ist das Einfallstor für viele Pathogene, insbesondere für Viren und Bakterien. Gelangt ein solcher Krankheitserreger in die Atemwege, nistet er sich dort zumeist zuerst ein. Viren oder Bakterien infiltrieren die dortigen Zellen und nutzen sie dazu, sich selbst zu reproduzieren und sich dann weiter im Körper auszubreiten.
Ist die Ursache das Eindringen von Pathogenen, kann ein gesundes Immunsystem die Krankheitserreger normalerweise selbstständig bekämpfen. Häufig entwickeln sich im Verlauf einer Infektion weitere Symptome. Bei den Viren, die über den Mund in den Körper eindringen, handelt es sich zumeist um die Erreger von Atemwegserkrankungen. Dazu gehören die saisonalen Erkältungen, die Grippe, aber auch das neuartige Coronavirus.
Endokrinologische Störungen wie Diabetes mellitus, Hashimoto-Thyreoiditis oder andere Erkrankungen der Schilddrüse können ebenfalls Ursache für eine Schwellung der Uvula sein. In diesem Fall sollte allerdings immer ein Arzt aufgesucht werden, da diese Ursachen eine ernsthafte und behandlungsbedürftige Grunderkrankung darstellen. In sehr seltenen Fällen verursacht Mundhöhlenkrebs die Schwellung des Gaumenzäpfchens.
Welche Symptome verursacht ein geschwollenes Gaumenzäpfchen?
Je nach Ursache zeigen sich die Symptome in verschiedener Ausprägung. Im Falle einer Infektion treten normalerweise weitere Beschwerden hinzu, die dem Krankheitsbild entsprechen, welches durch den jeweiligen Erreger hervorgerufen wird. Bei anderen Ursachen (abgesehen vom seltenen Mundhöhlenkrebs) sind die Beschwerden normalerweise lediglich störend und beeinträchtigen nicht den Alltag. So kann ein Kratzen im Hals auftreten oder der Drang, sich ständig zu räuspern. Bei einer starken Schwellung des Gaumenzäpfchens ist ein anhaltender Würgedrang möglich. Die Berührungsrezeptoren, die normalerweise für den natürlichen Würgereflex verantwortlich sind, sind in seltenen Fällen durch die bestehende Schwellung überreizt und senden dadurch Fehlsignale an das Gehirn.
Wie können die Beschwerden gelindert werden?
Zu unterscheiden ist zwischen einer Behandlung akuter Symptome und einer präventiven Behandlung beziehungsweise angepassten Lebensweise.
Geschwollenes Gaumenzäpfchen verhindern – wie geht das?
Das Risiko einer störenden oder schmerzhaften Schwellung des Gaumenzäpfchens kann durch verschiedene Maßnahmen, die die eigene Lebensgestaltung betreffen, reduziert werden:
- Zu viel Alkohol lässt das Gaumenzäpfchen anschwellen. Alkohol entzieht dem Körper Flüssigkeit und reizt durch seine chemischen Eigenschaften die Schleimhäute. Wer seinen Alkoholkonsum reduziert, hat ein verringertes Risiko, ein geschwollenes Gaumenzäpfchen zu entwickeln.
- Tabakrauch lässt ebenso das Gaumenzäpfchen anschwellen. Im blauen Dunst sind viele Giftstoffe enthalten, die vor allem die Zellen der Atemwege reizen. Negative Effekte sind bereits durch das Passivrauchen möglich, also den Aufenthalt in Räumen, in denen andere Personen Tabakerzeugnisse durch Verbrennung konsumieren.
- Tritt ein geschwollenes Gaumenzäpfchen zu bestimmten Jahreszeiten oder nach dem Genuss bestimmter Speisen oder Getränke auf, ist dies ein Anzeichen für eine Allergie. Die Symptome können durch die Einnahme von Medikamenten (Antihistaminika) gelindert werden. Viele Antihistaminika sind ohne Rezept frei verkäuflich. Eine längere Einnahme sollte mit einem Arzt abgestimmt werden.
Akut geschwollenes Gaumenzäpfchen – wie können die Symptome reduziert werden?
Starke Beschwerden treten zumeist infolge einer Infektion auf. Die Symptome verschwinden zumeist dann, wenn die Erkrankung vom körpereigenen Immunsystem erfolgreich bekämpft wurde. In diesem Fall, aber auch, wenn andere Ursachen zum Anschwellen des Gaumenzäpfchens geführt haben und die Beschwerden als deutlich störend wahrgenommen werden, können die Symptome mit einigen Maßnahmen gelindert werden:
- Eine Gurgellösung mit warmem Wasser, dem Speisesalz hinzugegeben wurde, lindert leichte bis mäßige Beschwerden zuverlässig. Diese Selbstbehandlung sollte dreimal pro Tag durchgeführt werden: am Morgen, am Mittag und am Abend. Es ist darauf zu achten, dass das Salzwasser nicht verschluckt wird. Das Mischverhältnis sollte etwa einen halben Teelöffel Salz zu 250 Millilitern Wasser betragen.
- Bonbons und Lutschtabletten regen den Speichelfluss an und können das lästige und manchmal schmerzhafte Gefühl im Rachen erträglicher machen. Es sind nicht notwendigerweise medizinische Lutschtabletten erforderlich, denn um den Speichelfluss anzuregen, eignen sich auch normale Bonbons aus dem Supermarkt. Dabei ist jedoch darauf zu achten, dass keine zu hohen Mengen Zucker konsumiert werden. Medizinische Lutschtabletten haben den Vorteil, dass ihnen oftmals Stoffe zugesetzt sind, die eine leicht betäubende Wirkung auf die Schleimhaut haben.
- Bei erheblichen Beschwerden infolge eines geschwollenen Gaumenzäpfchens ist auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten. Am besten geeignet ist reines Leitungs- oder Mineralwasser. Manche Tees beruhigen ebenfalls gereizte Schleimhäute, es sollte jedoch darauf geachtet werden, dass der Tee nicht zu heiß getrunken wird. Tees, denen Nelkenextrakt zugesetzt ist, können sich positiv auf Entzündungsprozesse auswirken.
- Wer unter einem anhaltend geschwollenen Gaumenzäpfchen leidet, sollte einen Arzt aufsuchen. In seltenen Fällen ist eine behandlungsbedürftige Grunderkrankung für die Beschwerden ursächlich.
Zusammenfassung
Hinter einem geschwollenen Gaumenzäpfchen verbirgt sich in den meisten Fällen eine eher harmlose Ursache: zu wenig Flüssigkeitsaufnahme, anhaltende Atmung durch den Mund, Allergene oder ein Infekt. In diesen Fällen lassen sich die Symptome gut mit Hausmitteln lindern. Treten die Beschwerden jedoch über einen längeren Zeitraum oder stetig wiederkehrend auf, sollte die Ursache von einem Mediziner abgeklärt werden.